Diskriminierung erleichtert: Meta lockert Hassrede-Regeln

Foto: Elisabeth Jurenka auf Unsplash+

Der „Platformer“ nennt aus nicht-öffentlichen Richtlinien Beispiele für Äußerungen, die in den USA nun erlaubt sein sollen.

Menlo Park, Kalifornien (2mind) – Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, hat seine Richtlinien zu Hassrede überarbeitet (2mind berichtete). Die neuen Regeln gelten in den USA und erlauben nun Aussagen, die zuvor als beleidigend oder entmenschlichend galten. Beispielsweise dürfen Nutzerinnen und Nutzer transgender oder nicht-binäre Personen als „es“ bezeichnen, was zuvor verboten war. Auch Aussagen, die LGBTQ+-Personen als „psychisch krank“ darstellen, sind danach zulässig. Kritikerinnen und Kritiker warnen, dass diese Änderungen zu mehr Diskriminierung und realen Gefahren führen könnten. Das berichtet Platformer.news und nennt konkrete Beispiele aus nicht-öffentlichen Richtlinien, die mit Mitarbeitenden und Auftragnehmenden geteilt werden, die für die Durchsetzung der Richtlinien zuständig sind. Danach sind nun auf Facebook und Instagram folgende Äußerungen zulässig:

  • „Es gibt keine trans Kinder.“
  • „Trans-Personen sind nicht real. Sie sind psychisch krank.“
  • „Schwule sind nicht normal.“
  • „Das ganze nicht-binäre Ding ist erfunden. Diese Menschen existieren nicht, sie brauchen einfach nur Therapie.“
  • „Eine trans Frau ist keine Frau, sondern ein erbärmlicher, verwirrter Mann.“
  • „Eine trans Person ist kein ‚er‘ oder ‚sie‘, sondern ein ‚es‘.“

Die bisherigen Richtlinien schützten marginalisierte Gruppen wie LGBTQ+-Personen, Frauen und Migrantinnen und Migranten stärker. Die teilweise Aufhebung dieser Schutzmaßnahmen begründet Meta mit dem Ziel, die Meinungsfreiheit zu fördern. Menschenrechtsorganisationen und Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren, dass die Plattformen dadurch unsicherer werden könnten.

Die Änderungen folgen einem allgemeinen Trend in der Branche – und den Erwartungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Andere Plattformen wie X (ehemals Twitter) haben in letzter Zeit ähnliche Maßnahmen ergriffen. Expertinnen und Experten befürchten, dass diese Entwicklungen die Verbreitung von Hass und Desinformation weiter begünstigen könnten.

In den Ländern der Europäischen Union gelten die Änderungen der Content-Richtlinien nicht. Hier unterliegt Meta strengen Datenschutz- und Plattformregulierungen – insbesondere dem Digital Service Act.

Platformer.news ist ein unabhängiger Newsletter, der sich auf die Berichterstattung über Technologieunternehmen und deren gesellschaftliche Auswirkungen spezialisiert hat. Gegründet wurde die Plattform von dem Technologiejournalisten Casey Newton.

Dieser Text von 2mind ist lizenziert unter CC BY-SA 4.0

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